Rhonda Vincent & The Rage in Laufen

20 Jul

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Der Saal des „Alten Schlachthuus“ in Laufen war ausverkauft. Wenn eine Frau mit einer wunderbaren Stimme mit fünf Virtuosen zusammen Musik macht, sind die Erwartungen der Zuhörer hoch. Zu Recht: Was Rhonda Vincent und ihre Band The Rage in den gut zwei Stunden boten, war aussergewöhnlich. Müsste man jemandem Bluegrass als Genre erklären, könnte man im Laufe dieses Konzerts alles zeigen, was diese Musik so hörenswert macht. Rhonda Vincent ist eine erfahrene Musikerin, aber nie klingt sie nach Routine. Ob beim rasanten „Bluegrass Express“, bei der Country-Ballade der Louvin Brothers „You’re Running Wild“, dem Bluegrass Klassiker „Don’t Tell Me You Love Me“ oder gar bei dem Gospel „Homecomin’“, Rhonda überzeugt durch ihre stimmliche Präsenz und Ausdruckskraft. Sie sang das unendlich traurige „I’m Not Over You“ von Carl Jackson so glaubhaft, und doch wurde man bestens unterhalten. Das ist ein Country-Bluegrass-Paradox: „Gesungenes Leid kann genossen werden“. Dann singt sie einen Trucker-Song (!) von Barbara Mandrell „Tonight My Baby’s Coming Home“ ebenso überzeugend wie die Gospels „You Don’t Love God If You Don’t Love Your Neighbor“ und „Blue Sky Cathedral“.

Sie hatte bei der Auswahl ihrer Band grosse Sorgfalt walten lassen. In der aktuellen Besetzung, die nun bereits seit vier Jahren unverändert blieb, hat sie Topmusiker vereint. Gleich zwei Schwiegersöhne sind dabei. Der grandiose Fiddler Hunter Berry war 2002 erst 17 Jahre alt, als er The Rage verstärkte und ist seit dem Jahr 2010 mit ihrer älteren Tochter verheiratet. Erst seit vier Jahren spielt Brent Burke in der Gruppe das Dobro. Das tut er grossartig und vor zwei Jahren hat der gut aussehende Brent (Rhonda hat in während des Konzerts als „Ken Barbie-Mann“ angeredet) ihre zweite Tochter geheiratet. Sie erzählt auch, dass Brent als erster den Universitätsabschluss in Country, Old Time und Bluegrassmusik gemacht hat. Sie ist sichtlich stolz darauf. Beim Instrumental „Cuttin‘ The Grass“ bewegt Burke seine Hände so schnell über das Instrument, dass man sie fast nicht mehr sieht!

Der Bassist Mickey Harris ist (natürlich) ein Könner, zudem singt er so gut, dass er bei allen Liedern die Harmoniestimme gibt, gemeinsam mit dem ebenso genialen Gitarristen Josh Williams. Am Banjo brillierte Aaron McDaris, der aber auch die Gitarre im seltenen und schwierigen „Drei Finger Stil“ spielen kann.

Gerne würde man der herzlichen Einladung Rhondas folgen und im Juli 2016 zur 30. Ausgabe ihres Bluegrassfestivals in ihrem Heimatort Green Top, Missouri (450 Einwohner) reisen.

Es bedurfte mehrerer Zugaben, ehe das restlos begeisterte Publikum Rhonda und the Rage von der Bühne gehen liess.

Nach der Show mischten Rhonda und ihre Bandmitglieder sich noch unter die Leute und vor allem Rhonda schrieb fleissig Autogramme und lächelte für Fotos mit Fans.

Franz-Karl Opitz, Country.de

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