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9. SBMA FanFest in Bülach
Das diesjährige FanFest vom 28. November im Restaurant Kaserne war einer der Höhepunkte in den Annalen der SBMA!
Am Freitag vor dem FanFest bauten kräftige Männer die Bühne für den grössten SBMA Event des Jahres auf. Am Samstagmittag wurde diese mit einem grossen Teppich geschmückt, was im Übrigen der Arbeit des Soundengineers sehr entgegenkommt. Als Hintergrund wurde das neue Banner der SBMA mit einem Bild von den Blue Ridge Mountains des amerikanischen Fotografen Ken Thomas aus North Carolina aufgehängt. Diese Originalaufnahme wurde der SBMA kostenlos zur Verfügung gestellt! Röbi Brunner mit seinen Kollegen richteten die Sound-Anlage ein, Bruno Steffen legte seine CD’s auf den Verkaufstisch und fleissige Damen schmückten die Tische. An dieser Stelle möchte ich allen Helferinnen und Helfern ganz herzlich für den unermüdlichen Einsatz an unserem Festival danken!
Gegen 16 Uhr konnten die ersten Gäste zum offerierten Apéro begrüsst werden. Die Besucher benutzten die Gelegenheit sich mit Bekannten und Freunden auszutauschen, die man schon eine Weile nicht mehr gesehen hatte.
In verschiedenen Räumen gruppierten sich die ersten Musiker zu Jamsessions. Einige von ihnen, welche sich für den abendlichen Auftritt angemeldet hatten, probten nochmals ihre Songs.
Anschliessend an den Apéro begaben sich die Gäste ins Restaurant und verpflegten sich vor dem grossen Musikabend. Der Saal füllte sich schnell und war bald bis auf den letzten Platz besetzt. Das Konzept des Abends sah Spielzeiten von rund 20 Minuten pro Act vor. Ausgenommen davon waren die zwei Showcase Bands, welchen 30 Minuten gewährt wurden.
Sandra und Raphael Gerber eröffneten den musikalischen Teil des Abends. Die beiden begleiteten sich auf Gitarren und Raphael wechselte für zwei Songs auf die Mandoline. Das Publikum war von der Vorstellung der beiden sehr angetan. Sie wurden mit viel Applaus verabschiedet.
In den kurzen Pausen unterhielten Cindy Richner und Eleonore Hofmann die Gäste mit Bingo. Als Preise winkten CD’s, DVD’s und sogar eine Gratis-Mandolinen-Lektion bei Bluegrass-Star Mike Compton!
Als zweite Formation trat Hans Neukom und Toni Nötzli auf. Ihre Vorliebe für Don Williams bestimmte vor allem ihr Programm. Sie haben ihre Songs eigens für den diesjährigen Anlass einstudiert, was dem Publikum sehr gefiel.
Ein kurzer Solo-Auftritt von Stefan Hügin mit seinem Banjo leitete zur nächsten Band über.
Als einer der Leckerbissen des Abends boten Christine Rüegger und Caspar Noetzli Old-Time Musik dar. Nach einigen Tunes gesellte sich Elizabeth Lamberti zu ihnen. Die Twin-Fiddle Tunes, begleitet im Frailing Style auf dem Banjo, wussten dem fachkundigen Publikum zu gefallen. Die Zuschauer bekamen einen guten Eindruck davon, aus welchem Stil die Bluegrass Musik hervorgegangen ist.
Als vierte Formation trat „Fifty Shades of Grass“ auf. Die Band mit Pierre Sulser, Christoph Kämpf, Cindy Richner und Anita Karbacher bot ein unterhaltsames Repertoire und beendete den Auftritt mit einem coolen Blues! Die Zuhörer belohnten den schönen Auftritt mit grossem Applaus.
Die „Lounge Pickers“ mit Piero Biasi, Xaver Blättler, Daniel Rüegg und Daniel Grossmann, eine relativ neue Band aus dem Rheintal, setzten das Programm fort. Sie wollen keine reine Bluegrass Band sein und haben deshalb auch Songs wie „Call Me The Breeze“ von JJ Cale und von Bob Dylan in ihr Repertoire aufgenommen. Die Band, welche erst seit ungefähr einem halben Jahr in dieser Formation spielt, zeigte sich dem Publikum in guter Spiellaune und wusste zu gefallen. Wir werden von ihnen in Zukunft sicherlich noch einiges zu sehen und zu hören bekommen. Sie traten als sogenannte Showcase Band auf und stellten sich einer Jury, welche an diesem Abend aus Finn Bodenmann von der Bluegrass Family und Beat Heri von der Big STONE Old Time Country Band bestand. Diese Beurteilung, welche verschiedene Kriterien umfasste, soll den Bands helfen, ihre Auftritte zu optimieren. Die aufbauenden Ratschläge der Juroren kommen bei den Beurteilten jeweils gut an und sind sehr willkommen.
Auch die nächste Band stellte sich den Juroren. „HomeMaid“, eine reine Damenband, überzeugte mit einem besonders breiten Spektrum in ihrem Repertoire. Neben gefühlsvollen Eigenkompositionen der Leadsängerin Ursi Raths spielen sie klassische Bluegrass Songs, aber auch Ragtime- und Blues-Nummern. Die amüsanten Ansagen von der Banjoistin Brigitte Bernhard, die Harmoniestimme und Bluesharp von Ester Fanti, die gekonnten Fiddle-Tunes von Liz Schneeberger und der solide Bass von Natascha Müller begeisterten die Zuhörer. Diese Band hat an diesem Abend mit Sicherheit neue Fans dazugewonnen.
Das facettenreiche Programm beschloss Manuela Schläpfer. Die Sängerin und Gitarristin von der Bluegrass Band „Blue Sky“ trat als Solistin auf und bestach mit ihrer virtuosen Stimme. Sie sang einige Eigenkompositionen, welche dem Publikum sehr gut gefielen. Es ist ihr hoch anzurechnen, dass sie ihre Zusage für ihren Auftritt trotz einem harten Schicksalsschlag einhielt. Manuela und ihre Freunde mussten am Vortag des FanFestes ihren Musiker-Freund und Bassisten Felix Kamber zu Grabe tragen, der eine Woche zuvor bei einem Autounfall sein Leben verlor. Das Publikum bedankte sich für ihren grossartigen Auftritt mit einem tosenden Applaus.
Als Schlussbouquet betraten nochmals alle Musiker zu einer Grand Finale Jam die Bühne. Nach fünf Stunden toller Musik ging der grossartige Anlass gegen Mitternacht zu Ende und überzeugte ein paar Gäste so sehr, dass sie sich spontan zu einer Mitgliedschaft bei der SBMA entschliessen konnten! Vielen Dank an alle Musiker, die sich jeweils für das FanFest der Swiss Bluegrass Music Association zur Verfügung stellen.
9. SBMA FanFest
Bluegrass Family Festival vom 15. August 2015
Die Veranstalter des 29. Bluegrass Family Festival am 15. August hatten kein Wetterglück. So mussten sie schon drei Tage vor dem Event mitteilen, dass man das Festival in die Mehrzweckhalle in Stetten verlegen muss. Ja, im Wald wäre es idyllischer gewesen, aber nicht bei 18° und bei Nieselregen. Dafür hat die Bluegrass Family die Halle gemütlich eingerichtet.
Nachdem es dann am Samstag tatsächlich regnete, war dieser Entscheid im Nachhinein sehr klug. Rund 300 Bluegrass-Fans aus der ganzen Schweiz, aber auch aus dem Ausland, zog es ans Bluegrass Family Festival.
Am ältesten Bluegrass-Festival der Schweiz traten «Sacred Sounds of Grass» aus Deutschland, «G-runs’n Roses» aus der Slowakei, «Ruben & Matt and the Truffle Valley Boys» aus Italien, sowie die Schweizer Bands «Tom’s Wildgrass» und «Bluegrass Family» auf.
«Ruben & Matt and the Truffle Valley Boys» mit ihrem „straight driving Bluegrass“ im Stile der 50er Jahre begeisterten bereits im Frühjahr am Spring Bluegrass Festival in Willisau die Zuschauer. «Sacred Sounds of Grass» sind bekannt für ihre meist dreistimmigen Gospel-Songs. Alle Mitglieder dieser Band sind hervorragende Musiker. «G-runs’n Roses» bestätigten die Tatsache, dass in der Slowakei der Standard der Bluegrass Bands sehr hoch ist. Gespannt war man auf «Tom’s Wildgrass», eine relativ junge Band im doppelten Sinne. Auch diese Band bestand vor dem anwesenden Fachpublikum. Die Stimmen der beiden Damen dieser Band harmonierten hervorragend. Last but not least lieferte die Hausband zwei solide Auftritte ab. Das Publikum durfte rund 9 Stunden Bluegrass Musik in guter Qualität erleben. Alle Bands erfüllten die hohen Erwartungen des Publikums.
Besucher am Stand der Swiss Bluegrass Music Association
Wie an jedem Festival in Stetten boten die freiwilligen Helfer ein schon legendäres Angebot von verschiedenen Grillspezialitäten mit grossem Salatbuffet sowie feinen Kuchen und Torten feil.
Die «Bluegrass Family» will im nächsten Jahr dieses Festival zum letzten Mal durchführen. „In den vergangenen Jahren ist es immer schwieriger geworden, Zuschauer für das Festival zu mobilisieren. Zudem hatten wir in letzter vielfach Pech mit dem Wetter. Das Angebot von Anlässen an Wochenenden sehr gross geworden. Da wir auch nicht jünger werden und als kleines Festival über wenige Sponsoren verfügen, haben wir uns entschieden, das Festival noch dieses und nächstes Jahr zum 30. Jubiläum zu veranstalten und dann aufzuhören», sagte Marlies Bonin, die OK-Präsidentin. Es bleibt zu hoffen, dass die Family nochmals auf diesen Entscheid zurückkommt.
29. Bluegrass Family Festival in Stetten/AG
In der Waldhütte Stetten AG findet am 15. August das Bluegrass Family Festival statt, welches zum 29. Mal von der Band Bluegrass Family organisiert wird. Das wohl authentischste Bluegrass Festival der Schweiz ist mit der lauschigen Open-Air-Bühne, seinem einmaligen Ambiente im schönen Stetter Wald und guter Musik bis weit über die Landesgrenze hinaus bekannt. Die Festwirtschaft ist reichhaltig und bietet für jeden etwas, das Kuchenbuffet ist legendär!
Die Bluegrass Family hat sich entschlossen, das älteste Bluegrass Festival der Schweiz nach diesem Jahr noch einmal durchzuführen. Damit wird dann die stolze Zahl von 30 Festivals erreicht. Die Family schreibt dazu, dass man spüren muss, wenn die Zeit zum Aufhören gekommen ist. Das ist natürlich sehr betrüblich und die vielen Fans hoffen, dass die Veranstalter nochmals auf ihren Entscheid zurückkommen.
Das Programm in diesem Jahr verspricht einmal mehr grossartigen Musikgenuss. Neben „Sacred Sound of Grass“, „G-Runs ’n Roses“, „Ruben & Matt and the Truffle Valley Boys“, „Tom’s Wildgrass“ spielen natürlich auch die Veranstalter, die “Bluegrass Family”.
„Sacred Sound of Grass“ brilliert mit vokaler und instrumentaler Perfektion. Die 1979 gegründete deutsche Band um die Hain-Brüder gehört zu den Pionieren der europäischen Bluegrass Musik. Thilo Hain (5-String Banjo, Gitarre, Gesang) Sam Hain (Mandoline, Gesang), Alfred Bonk (Kontrabass, Gesang) und Heiko Ahrend (Gitarre, Gesang) haben sich vor allem dem Gospel verschrieben. Mehrere Tourneen führten sie auch in die USA, wo sie den Vergleich mit amerikanischen Spitzenbands nicht zu scheuen brauchten.
„G-Runs ’n Roses“ ist eine junge, dynamische Bluegrass-Band aus der Tschechischen Republik. Die 2006 gegründete Band spielt heute mit Ralph Schut (Banjo, Gitarre, Gesang), Martin Burza (Fiddle, Gesang), Milan Marek (Mandoline, Gesang), Ondra Kozák (Gitarre, Fiddle, Gesang) und Tomáš Kubín (Kontrabass). Sie bekamen von Greg Cahill, Bandleader von „Special Consensus“ grosses Lob: „G-Runs ’n Roses“ tönt wie eine solide Band aus den USA. Sie spielen und singen sehr gut und sind ein gutes Beispiel, wie unsere Musik in anderen Kontinenten Fuss gefasst hat. Ich freue mich auf die Zeit, wo sie mit ihrer feinen Musik in unser Land kommen“.
„Ruben & Matt and the Truffle Valley Boys“ ist eine relative junge Formation mit erfahrenen Musikern aus Italien. Ihr Auftritt im Mai in Willisau war die grosse Entdeckung am Spring Bluegrass Festival. Die Band zelebriert mit ihrem rohen, kraftvollen und echtem Sound Bluegrass Musik aus alten Tagen. Ruben Minuto (Gitarre, Gesang), Matt Ringressi (Mandoline, Fiddle, Gesang), Germano Ciavone (Banjo, Gesang), Denny Rocchio (Dobro, Gesang) und Emanuele Valente (Kontrabass) werden das Publikum begeistern.
„Tom’s Wildgrass“ ist das aktuelle Bandprojekt von Tom Bodenmann (Banjo, Gesang). Seit über 20 Jahren ist er Banjospieler der renommierten Bluegrass Family, mit welcher er viele hundert Auftritte in In- und Ausland gespielt hat. Daneben hat er an verschiedenen Projekten u.a. mit Anna Kaenzig, Mala Gassmann oder Timbertrain mitgewirkt und an diversen Workshops und Bluegrass Camps unterrichtet. Zusammen mit seiner langjährigen Partnerin Ruth Wäger (Gitarre, Gesang), Elisabeth Schneeberger (Fiddle, Mandoline, Gesang) und Hannes Beyer (5-Saiten-Kontrabass!) verfolgt er nach amerikanischem Vorbild einen kraftvollen, präzisen Bluegrass-Sound. Die Band liebt kreative Arrangements, freudig-virtuose Fiddle-Banjo Tunes, aber auch mystisch-melancholische Balladen, zuweilen mit 3-stimmigem Gesang.
Die „Bluegrass Family“ vorzustellen, hiesse Eulen nach Athen tragen. Die heute älteste kontinuierlich auftretende Bluegrass Band der Schweiz, spielt die typischen Liebeslieder, Balladen und Gospelsongs aus dem einfachen Leben der ländlichen Bevölkerung aus dem Südosten der USA. Neben unzähligen Auftritten in der Schweiz spielten sie auch an europäischen sowie amerikanischen Bluegrass Festivals. In diesem Jahr führt die Band mit Finn Bodenmann (Gitarre, Gesang), Fridpi Bonin (Mandoline, Gesang) Tom Bodenmann (Banjo, Gesang), Marlies Bonin (Gitarre, Gesang), Käthi Bodenmann (Bass), Theo Hurter (Dobro, Gesang) und Christoph Kämpf (Fiddle) zum 29. Mal ihr eigenes Festival mit Formationen aus ganz Europa in Stetten im Aargau durch, wo die Mitglieder der Formation seit 30 Jahren leben.
Rhonda Vincent & The Rage in Laufen
Der Saal des „Alten Schlachthuus“ in Laufen war ausverkauft. Wenn eine Frau mit einer wunderbaren Stimme mit fünf Virtuosen zusammen Musik macht, sind die Erwartungen der Zuhörer hoch. Zu Recht: Was Rhonda Vincent und ihre Band The Rage in den gut zwei Stunden boten, war aussergewöhnlich. Müsste man jemandem Bluegrass als Genre erklären, könnte man im Laufe dieses Konzerts alles zeigen, was diese Musik so hörenswert macht. Rhonda Vincent ist eine erfahrene Musikerin, aber nie klingt sie nach Routine. Ob beim rasanten „Bluegrass Express“, bei der Country-Ballade der Louvin Brothers „You’re Running Wild“, dem Bluegrass Klassiker „Don’t Tell Me You Love Me“ oder gar bei dem Gospel „Homecomin’“, Rhonda überzeugt durch ihre stimmliche Präsenz und Ausdruckskraft. Sie sang das unendlich traurige „I’m Not Over You“ von Carl Jackson so glaubhaft, und doch wurde man bestens unterhalten. Das ist ein Country-Bluegrass-Paradox: „Gesungenes Leid kann genossen werden“. Dann singt sie einen Trucker-Song (!) von Barbara Mandrell „Tonight My Baby’s Coming Home“ ebenso überzeugend wie die Gospels „You Don’t Love God If You Don’t Love Your Neighbor“ und „Blue Sky Cathedral“.
Sie hatte bei der Auswahl ihrer Band grosse Sorgfalt walten lassen. In der aktuellen Besetzung, die nun bereits seit vier Jahren unverändert blieb, hat sie Topmusiker vereint. Gleich zwei Schwiegersöhne sind dabei. Der grandiose Fiddler Hunter Berry war 2002 erst 17 Jahre alt, als er The Rage verstärkte und ist seit dem Jahr 2010 mit ihrer älteren Tochter verheiratet. Erst seit vier Jahren spielt Brent Burke in der Gruppe das Dobro. Das tut er grossartig und vor zwei Jahren hat der gut aussehende Brent (Rhonda hat in während des Konzerts als „Ken Barbie-Mann“ angeredet) ihre zweite Tochter geheiratet. Sie erzählt auch, dass Brent als erster den Universitätsabschluss in Country, Old Time und Bluegrassmusik gemacht hat. Sie ist sichtlich stolz darauf. Beim Instrumental „Cuttin‘ The Grass“ bewegt Burke seine Hände so schnell über das Instrument, dass man sie fast nicht mehr sieht!
Der Bassist Mickey Harris ist (natürlich) ein Könner, zudem singt er so gut, dass er bei allen Liedern die Harmoniestimme gibt, gemeinsam mit dem ebenso genialen Gitarristen Josh Williams. Am Banjo brillierte Aaron McDaris, der aber auch die Gitarre im seltenen und schwierigen „Drei Finger Stil“ spielen kann.
Gerne würde man der herzlichen Einladung Rhondas folgen und im Juli 2016 zur 30. Ausgabe ihres Bluegrassfestivals in ihrem Heimatort Green Top, Missouri (450 Einwohner) reisen.
Es bedurfte mehrerer Zugaben, ehe das restlos begeisterte Publikum Rhonda und the Rage von der Bühne gehen liess.
Nach der Show mischten Rhonda und ihre Bandmitglieder sich noch unter die Leute und vor allem Rhonda schrieb fleissig Autogramme und lächelte für Fotos mit Fans.
Franz-Karl Opitz, Country.de
Rhonda Vincent im Kulturzentrum in Laufen/BL
Martin Meier ist es gelungen Rhonda Vincent and The Rage gleich für zwei Abende zu verpflichten. Am 17. und 18. Juli wird die Band in der stimmigen Ambiance des Laufener Kulturzentrums auftreten.
Rhonda Vincent mit ihrer Band The Rage füllte im Juli 2011 das „Alte Schlachthuus“ gleich zweimal bis auf den letzten Platz. Das Publikum genoss die beiden aussergewöhnlichen Abende, die durch das witzige Entertainment von Rhonda Vincent und ihrer exzellenten Musiker noch aufgewertet wurden. Die Besucher waren sich einig, man hätte noch gerne viel länger zugehört. Rhonda Vincent & The Rage boten zwei perfekte Konzerte voller Abwechslung. Auf rasante Bluegrass-Stücke folgten ruhige Balladen, nach virtuosen Traditionals aus der Country-Musik beruhigten weiche Walzertakte.
Und nun kommen Rhonda Vincent & The Rage auf ausdrücklichen eigenen Wunsch zurück nach Laufen! Nachdem das Interesse letztmals so gross war und der Veranstalter Martin Meier ein Zusatzkonzert ansetzen durfte, gibt es im Juli 2015 auf jeden Fall zwei Konzerte. Dabei hebt der Veranstalter besonders hervor, dass Rhonda Vincent & The Rage, die an ihren Konzerten nie eine Setliste verwenden, damals an den zwei Abenden in rund 4 Stunden nur gerade vier Titel zweimal dargeboten haben! Es wird auch dieses mal nicht anders sein: Rhonda Vincent & The Rage werden zwei unterschiedliche Konzerte geben! Besucher beider Abende werden also unterschiedliche Shows erleben.
Spring Bluegrass Festival vom 23. Mai in Willisau
Einmal mehr haben sich die Organisatoren des Festivals, welches jährlich im Schweizerischen Agrarmuseum Burgrain in Alberswil/Willisau stattfindet, selbst übertroffen. Das Line up in diesem Jahr war grossartig. Der Publikumsaufmarsch war dementsprechend: Publikumsrekord!
Mit „Doyle Lawson and Quicksilver“ als Headliner holten die Veranstalter eine der erfolgreichsten Bluegrass Band in die Schweiz. Mark Johnson und Emory Lester, das Alan Munde Trio (mit Alan Munde, Dick Kimmel und Adam Granger) sowie Brent Moyer, der Singer-/Songwriter aus Nashville im Duett mit dem virtuosen Schwyzerörgeli-Spieler Kurt Müller aus Hergiswil bei Willisau rundeten die prominente Runde ab. Aus dem europäischen Ausland kamen „Ruben & Matt and The Truffle Valley Boys“ (I) und „Acoustic Boulevard (B/F)“ nach Alberswil. Aus der Schweiz waren die „Country Pickers“, „Blue Sky“ und die „Wäfler Brothers“ mit von der Partie.
Dass die Amerikaner eine grosse Show bieten würden, durfte vom zahlreichen Publikum fast erwartet werden. Der Altmeister Doyle Lawson und seine Band überzeugte denn auch mit zwei hervorragenden Auftritten. Er bestritt mit seiner Band am Sonntagmorgen ein Gospelkonzert am gleichen Ort und überzeugte dort vor allem auch mit fantastisch arrangierten A Capella Songs.
Mark Johnson und Emory Lester zeigten sich als hervorragende Instrumentalisten. Beide gaben im Rahmen des Festivals auch Workshops für Banjo, Gitarre und Mandoline. Zur Popularität Johnsons – nicht nur bei Hardcore Fans – trug seine 2012 zugesprochene Auszeichnung des renommiertesten aller Banjo-Preise: den Steve Martin Award for Excellence in Banjo and Bluegrass Music.
Das Alan Munde Trio unterhielt die Zuschauer mit traditionellen Songs. Das Repertoire der drei altgedienten Vollblutmusiker ist offensichtlich unerschöpflich. Das Trio tat sich mit Mark Johnson und Emory Lester zur „Willisau Banjo Experience“ zusammen. Sie spielten Old Time, Blue- und Clawgrass, zeigten die Eigenheiten der verschiedenen Banjo-Stile auf und erzählten Geschichten aus ihrem Leben.
Brent Moyer (Gitarre) und Kurt Müller (Schwyzerörgeli) experimentierten mit ihren Musikstilen, der Country- und der Schweizer Volksmusik, und kamen beim Publikum mit ihrem Auftritt beim Publikum sehr gut an.
Die grösste Überraschung dürften aber „Ruben & Matt and the Truffle Valley Boy“ gewesen sein. Ihr Auftritt mit kraftvollem und unverfälschtem Sound der frühen Bluegrass-Jahre und die gekonnte Choreographie um das zentrale Grossmembran-Mikrofon begeisterte das Publikum am Nachmittag auf der kleinen Bühne im ersten Stock des Museums, wie auch auf der Hauptbühne am Abend. Ihre gerade herausgekommene CD verkaufte sich nach den beiden Shows bestens.
„Acoustic Boulevard“ (Be/Fr) legte mit ihren Auftritten zwei solide Auftritte hin. Auch sie wussten zu überzeugen.
Alle drei Schweizer Bands zeigten dem Publikum, dass die Schweizer Bluegrass-Szene auch internationale Vergleiche nicht zu scheuen braucht. „Blue Sky“ mit ihrer stimmgewaltigen Lead-Sängerin und Gitarristin Manuela Schläpfer konnte die gutgelaunten Zuschauer mit ihren melodiösen Liedern überzeugen. Die „Wäfler Brothers“, welche in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiern, spielte in ihrem von ihnen gewohnten urchigem Bluegrass-Stil. Die „Country Pickers“, die 2010 wiedergeborene Bluegrassband aus Basel (in Wirklichkeit aus vier Kantonen und Südbaden) trug den von ihnen stilistisch eher modernen Bluegrass vor, welchen man von ihrer 2013 herausgegebenen CD kennt.
Alles in allem ein hervorragendes Festival 2015! Wir dürfen gespannt sein, was sich die Organisatoren für das nächste Jahr einfallen lassen.
16. Spring Bluegrass Festival Willisau
Grosse Ereignisse werfen ihre Schatten voraus! Die Sensation ist perfekt: Am 16. Spring Bluegrass Festival Willisau vom 23. Mai 2015 wird einer der Ikonen der Bluegrass-Musik auftreten: Doyle Lawson & Quicksilver. Eine der höchstdekorierten Bands des Genres und ein führender Stilist des modernen Bluegrass, einer der grossen Mandolinisten und der führende Vertreter des Bluegrass-Gospels mit atemberaubenden Acapella-Arrangements werden dem Spring Bluegrass Festival Willisau die Krone aufsetzen. Und erstmals wird am Sonntag eine exklusive Gospel-Show mit Doyle Lawson & Quicksilver geboten.
Doyle Lawson & Quicksilver (USA)
Seit sage und schreibe 60 Jahren spielt Doyle Lawson Mandoline. Sein Weg führte ihn über Jimmy Martins Sunny Mountain Boys, J.D: Crowe & The Kentucky Mountain Boys (später als New South bekannt), bevor er 1971 für acht Jahre zu den Country Gentlemen stiess. 1979 beschloss er, seinen eigenen Stil zu etablieren. Das ist ihm in jeder Hinsicht gelungen. Nicht nur hat er den Acapella-Bluegrass-Gospel zu einem eigenständigen Subgenre gemacht und wurde 2012 in Anerkennung seines Lebenswerkes in die International Bluegrass Music Hall of Fame aufgenommen, seine Band Quicksilver gilt auch als die eigentliche moderne Schule des Bluegrass, welche so bekannte Musiker und Sänger des zeitgenössischen Bluegrass wie IIIrd Tyme Out, Dailey & Vincent oder Lou Reid (und viele mehr) hervorgebracht hat. Doyle Lawson & Quicksilver bieten ein Musik-Erlebnis der exquisitesten Genuss-Stufe.
Weitere grosse Namen erwarten uns in diesem Jahr in Willisau
Mark Johnson & Emory Lester (USA)
Clawgrass-Banjo-Meister Mark Johnson und Mandolinen-Maestro Emory Lester sind stilbildende Könner ihres Fachs. Mark Johnson hat die Kunst des Clawhammer Banjo-Spielens revolutioniert, indem er komplexe, rhythmische Läufe und wunderschöne Melodien in seine ursprünglichen Banjo-Kompositionen integriert. 2012 erhielt er den renommiertesten aller Banjo-Auszeichnungen: den Steve Martin Award for Excellence in Banjo and Bluegrass Music und ist damit ein Vorgänger von Jens Krüger. Emory Lester ist ein Grossmeister der akustischen Mandoline und ein Multi-Instrumentalist mit unerreichtem, kraftvollem Spiel und Sound. Es erwarten uns packend schöne Instrumentalklänge.
Alan Munde Trio (USA)
Alan Munde ist einer der bedeutenden Five-String-Banjo-Stilisten. Auch er legte einen beeindruckenden Weg zurück. Er spielte mit Sam Bush, bei Jimmy Martin and the Sunny Mountain Boys, bei den Flying Burrito Brothers und als Mitbegründer von Country Gazette. Begleitet wird er von zwei ausgewiesenen Könnern: Dick Kimmel an der Mandoline und Adam Granger an der Gitarre.
The Willisau Banjo Experience (USA)
Da in diesem Jahr gleich drei bedeutende Banjoisten auftreten, bieten diese ein rares Ereignis: The Willisau Banjo Experience. Alan Munde, Mark Johnson und Dick Kimmel werden Three-Finger-Picking-Bluegrass-, Clawgrass- und Clawhammer-Banjo-Stile vereinigen und die Vielfalt dieses Instruments virtuos demonstrieren. Für ernsthaft an Musik und Spieltechnik interessierte Ohren ein Muss.
Brent Moyer (USA) & Kurt Müller (CH)
Amerikanische Country-Musik trifft Schwyzerörgeli: der begnadete Singer-/Songwriter Brent Moyer aus Nashville wagt zusammen mit dem virtuosen Schwyzerörgeli-Spieler Kurt Müller aus Hergiswil bei Willisau eine aussergewöhnliche Kooperation: Sie vereinen beide Stilrichtungen zu einer neuen Erfahrung. Brent Moyer ist als der “Global Cowboy” bekannt, denn seine Kompositionen widerspiegeln die ganze Bandbreite menschlicher Erfahrung. Kurt Müller ist nicht nur eine regionale, sondern nach dem Gewinn des Kleinen Prix Walo 2009 mit den Chnöpflidröcker auch eine nationale Bekanntheit. Das Spring Bluegrass Festival Willisau öffnet seine Bühne mit Spannung für diesen musikalischen Seitensprung.
Im Weiteren werden konnten europäische und Schweizer Bands der Spitzenklasse verpflichtet werden: Truffle Valley Boys (I), Acoustic Boulevard (B/F); Country Pickers (CH), Blue Sky (CH), Wäfler Brothers (CH).
Ein weiterer Höhepunkt in diesem Jahr sind die Workshops mit Mark Johnson (Banjo) und Emory Lester (Gitarre, Mandoline) in kleinem Rahmen (maximal acht Personen pro Workshop). Die Workshops eignen sich für Anfänger und Fortgeschrittene.
Ein Leckerbissen der besonderen Art wird am Pfingstsonntag, 24. Mai in Alberswil über die Bühne gehen, den man sich keinesfalls entgehen lassen sollte. Wegen grosser Nachfrage findet eine Gospel-Show mit Doyle Lawson & Quicksilver statt.
Dem OK des Spring Bluegrass Festival Willisau unter Leitung von Bruno Steffen kann man nur zur 16. Ausgabe, die mehr musikalische Abwechslung denn je bietet, herzlich gratulieren!
Paolo Dettwiler/Beat Heri
Weitere Informationen finden Sie unter
https://www.bluegrass.ch/event/16-spring-bluegrass-festival-willisau/
https://www.bluegrass.ch/event/mark-johnson-emory-lester-usaworkshops-in-der-schweiz/
https://www.bluegrass.ch/event/schweizerisches-agrarmuseum-burgrain-alberswil/
Erfolgreicher Mandolinen Workshop in Lenzburg
Am 8. März leitete Mike Compton, einer der besten Kenner von Bill Monroes Musik und Leiter des „Monroe Mandolin Camp“ in Kingston Springs, Tennessee, den Mandolinen Workshop unter dem Patronat der SBMA. Um es vorweg zu nehmen: dieser Workshop war ein voller Erfolg!
Die ersten Teilnehmer trafen an diesem sonnigen Sonntagmorgen schon über eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung im Cholerahaus in Lenzburg ein und benutzten die Zeit für einen Smalltalk mit Mike Compton. Compton, ein äusserst fröhlicher und geselliger Mensch stand „Red‘ und Antwort“ zu den vielen Fragen.
Cindy Richner, die Organisatorin des Anlasses, rief pünktlich um 10.30 die 25 (!) Teilnehmer des Workshops zu Tisch, wo fleissige Helfer – denen wir an dieser Stelle nochmals herzlich danken – mit einem grosszügigen Buffet aufwarteten. Nach geselligen eineinhalb Stunden begann der Workshop. Mike händigte jedem der Teilnehmer – welche sich in einem grossen Kreis um ihn herum platzierten – ein sehr schön gestaltetes Büchlein mit den Unterlagen zum Workshop aus. Er gestaltete den intensiven Unterricht mit einer gekonnten Mischung an Lehrstoff und Anekdoten und ging auf die vielen Zwischenfragen, welche er ausdrücklich wünschte, ein. Geduldig erklärte er die Technik und „Tricks“ von Monroes Mandolinen Stil. Nach rund zwei Stunden wurde eine verdiente Pause eingelegt. Mit erfrischenden Getränken, Kaffee und Kuchen wurde drinnen und draussen an der Sonne lebhaft über das soeben gehörte und noch viel mehr diskutiert.
Nach der Pause wurde der Unterricht mit gleichem Effort bis gegen 17 Uhr fortgesetzt. Die zahlreichen Teilnehmer – darunter einige bekannte Leute, welche selber hervorragende Musiker sind – waren beeindruckt von Compton. Die abgegebenen Unterlagen werden die Teilnehmer in den kommenden Wochen zu Hause animieren, den gelernten Stoff zu wiederholen.
Nach dem eigentlichen Workshop wurde nach Herzenslust auf sehr gutem Niveau gejammt, wobei dieses Mal logischerweise die Mandolinen in der Überzahl waren. Es war aber sehr erfreulich, dass auch das Banjo, Dobro und Bass vertreten war.
Nach kurzer Verpflegung ging das Programm von „A Day With Mike Compton“ weiter. In der Zwischenzeit wurde die kleine Bühne mit einer PA-Anlage und Beleuchtung ausgestattet. Weitere Zuschauer sind in der Zwischenzeit im Cholerahaus eingetroffen. Der letzte Teil des Programms gestaltete Mike Compton im Alleingang. Wer es noch nicht erlebt hat, kann sich kaum richtig vorstellen, wie ein einziger Mann mit einer Mandoline und einer guten Stimme das Publikum fast zwei Stunden lang bestens unterhalten kann. Das fachkundige Publikum genoss das Konzert, welches Compton zwischen den Songs wieder mit Humor kommentierte. Gegen Schluss des Konzertes erfüllte Mike Compton noch einige Zuschauerwünsche. Nach einigen Zugaben ging diese schöne Veranstaltung zu Ende. Keiner der Teilnehmer am Workshop und am Konzert bedauerte sein Kommen. Ein wirklich rundum gelungener Anlass.